Dienstag, 12. April 2011

Merkel, Windrad, Baby, Atom-Meiler, Atom-Ausstieg, Tschernobyl, Fukushima, Kalifornien (?), ???? ?


Ich kann ja Frau Merkels Sehnsucht nach einem eigenen Baby verstehen ...
Verändertes Bild-Zitat

Soeben gilt die Gefahren-Stufe 7 auch für Fukushima. Aber erst 10 Prozent der Strahlung von Tschernobyl sei ausgetreten. "Bis jetzt", diese Einschränkung wurde in dem Bericht vergessen. Als ich zu Anfang, vor knapp einem Monat, diese Einschätzung aufschrieb, glaubte so gut wie niemand an 7. Und nun?

Fukushima hat die Welt gelehrt, dass ein Abschalten eines Reaktors nicht genügt. Auch die Rest-Hitze kann ohne Kühlung einen GAU auslösen. Ich empfehle wärmstens, sich den Film "Das China-Syndrom" mit Jane Fonda noch einmal anzusehen. Irgendein TV-Sender sollte ihn noch einmal bringen. Offenbar war zur Entstehungs-Zeit des Films das hohe Risiko auch nach Abschalten eines Reaktors noch nicht hinreichend bewusst. 

Der Film aus dem Jahr 1979 warnte vorausahnend. Er nahm den Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island vorweg. Am 28. März 1979 ereignete sich ein Kernschmelzunfall in Block 2 des Kraftwerks. Zu diesem Zeitpunkt war der Film schon abgedreht worden. Zwölf Tage nach dem Kinostart (16. März 1979) des Films kam es zu diesem schweren Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island, dessen Hergang verblüffende Parallelen zu dem im Film geschilderten fiktiven Zwischen-Fall aufwies (Wikipedia). 

Die Leistung dieses Films kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, abgesehen von den herausragenden schauspielerischen Leistungen, die hoch prämiert wurden. Aber die Atom-Industrie und mit ihr Energie-abhängige Regierungen so vieler Länder zogen daraus überhaupt keine Konsequenzen. Seitdem kam es zu einem Boom dieser Industrie, zu einem globalen Glauben, dass die friedliche Kern-Energie beherrschbar sei. Ich vertrat die These, dass Forschung und moderne Sicherheits-Konzepte Export-Schlager seien. Deutschland exportiert diese Konzepte in der Tat. 

Ich meinte, wenn schon ein Rest-Risiko verbleibt, dann muss es so klein wie möglich sein. Auch träumte ich davon, dass die Energie einer beginnenden Kernschmelze für einen Stop dieser Schmelze umgedreht werden kann, was ein automatisches Erkalten zur Folge hätte. Ich meinte das Forschungs-Ziel, dass die Brennstäbe entsprechend gebaut werden könnten, vage voraussehen zu können, da es im Weltall sowohl die explodierende auseinanderstrebende Energie als auch die implodierende in sich zusammen fallende Erkaltung gibt. Erst vor ein paar Tagen wurden Erkenntnisse von einem bisher unbekannten Naturgesetz rund um das Atom veröffentlicht. 

Mein Glaube war ferner, dass gute Forschung in Deutschland zur Atom-Sicherheit in umliegenden Ländern beitragen könnte, die uns im Land im Falle eines weiteren GAUs ebenso gefährden. 

Aber die Abhängigkeit von Energie-Zufuhr für die Kühlung wurde nicht gelöst. Im Zusammenhang mit fiktiven Terror-Attacken, gezielt auf die Energie-Reserven für die Kühlung, wurde mir klar, dass sich das kleine Rest-Risiko plötzlich und durch menschliche Aggression zu einem herbeigeführten Gau verwandeln kann. Der friedliche Atom-Meiler wird dann zur Atom-Bombe. Der menschlichen Aggression sind keine Grenzen gesetzt, wenn sich Mittelstrecken-Raketen auch in den Händen von Terroristen befinden. 

Seit dem Film von Michael Douglas gab es eine riesige Anzahl von Störfällen in Atom-Kraftwerken und mittlerweile zwei Super-GAUs, Tschernobyl und nun auch Fukushima, wo sich die Situation konstant verschlimmert. 

Die Hoffnungen liegen nun bei erneuerbaren Energien, Windkraft und Solaranlagen. Der Umstieg kann zumindest in Deutschland nicht mehr rückgängig gemacht werden. Er wird erfolgen. Ausgerechnet die Atom-Meiler in Deutschland sollen nun helfen, diesen Umstieg ohne große zusätzliche Kosten für die Bürger zu schaffen. 

Ich fordere eine Volks-Befragung. Sollen die Atom-Meiler mit Restlaufzeiten helfen, den Umstieg zu schaffen? Oder soll in einem, in zwei, in drei Jahren praktisch sofort abgeschaltet und stillgelegt werden? Dazu muss die Regierung einen Kosten-Plan vorlegen. Was kostet was für den Bürger. Will er höhere Kosten oder geringere Kosten aufgrund einer verlängerten Restlaufzeit? Wie hoch wären jeweils die Beträge? Anstatt dass Kanzlerin Merkel mit einem Windrad für Babys herum wedelt, ich kann ja ihre Sehnsucht nach einem eigenen Baby verstehen, sollte sie sich lieber um eine solche Volksbefragung und um die Aufstellung der Kosten kümmern. 

Ich selbst tendiere zur zweiten Lösung, lehne Hektik ab. Aber ich bin auch für den konsequenten totalen Umstieg, da die erhofften Forschungs-Ergebnisse nicht realisiert wurden. Oder fallen wir zurzeit auf eine von den Medien geschürte Hysterie rein? Gut Ding will (etwas) Weile haben. Ich würde erwarten, dass die Atom-Industrie den Umstieg oder wirklich ausreichende Sicherheit in einem viel höherem Umfang mit finanziert, da sie bislang ein unkalkulierbares Risiko dem Land und seiner Bevölkerung zugemutet hat. Sie hat fett an einem tötlichen Risiko verdient. Die Abgaben an den Staat, der nicht haushalten kann, waren noch höher.

Nachtrag und Übertrag aus meiner Schreibwerkstatt am 16/April/2011


Nach einer Diskussion bei Maibrit Illner über die friedliche Nutzung von Kernenergie, Ausstieg und alternative Energien haben sich auch bei mir neue Erkenntnisse angeboten. Vor allem Hans-Werner Sinn, Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo, versachlichte das Thema, vor allem auch, was falsche Illusion gegenüber richtigen sachlichen Zahlen bezüglich Windkraft und Solar-Energie betrifft. Energie-Dezentralisierung und mehr Verwertung möglicher Öko-Energie aus der Landwirtschaft wären zu empfehlen. Er machte auf neue Meiler-Technologien in Olkiluoto in Frankreich und Flamanville in Frankreich aufmerksam. Die Kernschmelze sei dort beherrschbar. Weiteres führte er nicht aus. Ein Blick auf Wikipedia führt auf den Europäischen Druckwasserreaktor (engl. European Pressurized Water Reactor). Der EPR ist ein neuer Kernreaktortyp, basierend auf dem Druckwasserreaktor. Er wurde später von Areva unter Beibehaltung der Abkürzung EPR in Evolutionary Power Reactor umbenannt. Der EPR geriet in England zunächst in die Kritik, weil Sicherheits- und Steuer-Systeme nicht konsequent voneinander getrennt wurden. Diese Trennung wurde durch den Betreiber nachträglich durchgeführt, um die Sicherheits-Kriterien Englands zu erfüllen. Der EPR wird in dieser neuen Form nun in England gebaut werden.

Ich zitiere Wikipedia, um das Sicherheits-Konzept zu verdeutlichen. Schon weit vor Fukushima-Daiichi wurden in Europa Sicherheits-Konzepte erarbeitet, die Japan vor Strahlung gerettet hätten, wären sie dort eingeführt worden. Sie hätten ein noch viel stärkeres Erdbeben überstanden. Wir Deutsche dürfen nicht in Hysterie verfallen, sondern sollten aus Fukushima lernen und erkennen, dass es ausreichende Sicherheits-Konzepte gibt, die eine Bevölkerung ausreichend schützen. Mein Gedanke einer Erkaltungs-Implosion, abgeguckt aus den Vorgängen im Weltall, ist dann noch nicht verwirklicht, weil die Forschung noch nicht so weit ist, aber für den Übergang wurde trotzdem ein zufrieden stellendes Sicherheits-Konzept gefunden, das zu einem Europäischen Standard werden sollte.

Das Sicherheitskonzept des EPR begründet sich in der Theorie im Wesentlichen auf folgende Elemente (Wikipedia):


  • Optimierte Betriebs- und Sicherheitssysteme: Ein keramisches Auffangbecken (als Core-Catcher bezeichnet), für die Kernschmelze bei einem GAU. Das geschmolzene Kernmaterial rinnt über eine Rampe in ein Keramikbecken. Dort soll sich die Masse dünn und gleichmäßig verteilen, so dass sie leichter mit Wasser gekühlt werden könne. Damit es zu einer möglichst gleichmäßigen Schmelzeverteilung kommt, wird das Becken planmäßig erst nach dem Austritt der Kernschmelze mit Wasser gekühlt. Das hierfür benötigte Wasser wird im Reaktorgebäude vorgehalten. Zusätzlich befindet sich an der Decke des Reaktorgebäudes ein Sprinklersystem, welches bei einem Störfall für zusätzliche Kühlung im Inneren des Reaktorgebäudes sorgt.
  • Diversitäre Ersatzfunktionen für Sicherheitssysteme: Durch verschiedene Sicherheitssysteme, die denselben Zweck erfüllen, aber eine unterschiedliche Arbeitsweise besitzen, sollen Konstruktionsmängel eines bestimmten Sicherheitssystems besser ausgeglichen werden können.
  • Verbessertes Gebäudekonzept zur räumlichen Trennung von Systemen: Die sicherheitsrelevanten Funktionen sind vierfach redundant in jeweils vier Gebäuden um das Reaktorgebäude angeordnet. Die Gebäude sind strikt voneinander getrennt. Außerdem sind zwei der vier Bauten gegen äußere Einflüsse wie beispielsweise Flugzeugabstürze besonders gesichert.
     
  • Nukleare Sicherheitsleittechnik des Unternehmens Areva (Teleperm XS).
  • Erhöhte thermische Trägheit und verlängerte Karenzzeit durch geringe Leistungsdichte und große Wasserinventare.
  • Doppelwandiges Containment aus Stahlbeton mit einer Gesamtdicke von 2,6 m.


Genau diese Sicherheiten haben in Fukushima gefehlt. Weltweit haben Milliarden Bürger gebangt, als es um freigelegte Brennstäbe und deren Kühlung ging. Ersatz-Systeme für die notwendige Kühlung waren nicht vorhanden. Ein Teil-Schmelze wurde nur vermutet, nachträglich bestätigt. Sie konnte nicht beherrscht werden. Die ganze Nation Japan war und ist von einem mangelhaften Sicherheit-System abhängig. Das Heimat-Gefühl in Japan wird für Generation mit der Angst vor Boden, Nahrung und Wasser verkrustet. Man fragt sich, warum die Betreiber von Meilern in einem Erdbeben-Gebiet kein Wissen aus Europa abgerufen haben. Die Fehlleistung wird gigantisch, weil nicht einmal Warnungen von Fachleuten zu Konsequenzen geführt haben. Nach der Katastrophe waren Betreiber und Regierung so hilflos wie ein Kind, das in einen Brunnen fiel.

Herr Sinn machte in der Diskussion einen logischen Fehler. Er sagte, Deutschland haben wohl die sichersten AKWs überhaupt. Vorher beschrieb er den EPR, der wesentlich sicherer ist, von England eingeführt werden wird, von Deutschland aber noch nicht eingeführt wurde. Also war seine Aussage falsch. Deutschland hat bei weitem noch nicht den Sicherheit-Standard des EPR, der zu einem Europäischen Pflicht-Standard werden wird. Mit ihm könnte auch Frankreich seine Meiler behalten, vorausgesetzt, sie werden dementsprechend umgebaut.

Die friedliche Nutzung der Kernenergie hat Riesen-Fortschritte gemacht. Weitere Fortschritte im Sinne meines Denkanstoßes einer automatischen Implosion der Erkaltung bei einem Störfall sind möglicherweise zu erwarten. Deutschland muss den Terminus "Erneuerbare Energien" auch auf die friedliche Atom-Bewirtschaftung ausdehnen, da auch die Lagerung verbrannter Brennstäbe noch zu lösen ist. Die Lagerung oder Wiederverwertung direkt am oder im Atom-Kraftwerk wäre das Ziel. Auch hier gilt es, dass sich die Forschung darauf konzentriert, dass die Strahlung bei der Entsorgung umgekehrt wird; oder es findet sich ein "Entstrahlungs-Beschleuniger", so will ich dieses Forschungs-Ziel einmal nennen. So etwas wie Asse in Deutschland darf nie wieder passieren. Die Betreiber müssen Forschung auch anstoßen, um ihrer Verpflichtung der Entsorgung und Sicherheit nachzukommen. Das kostet Geld. Aber der Weg über Korruption, Bestechung und Lobbyismus kostet auch Geld und ist der völlig falsche Weg. Eine neue europäische Ethik und Wahrheits-Findung muss her. Wozu haben wir die besten Kräfte aus einem ungleich größeren Gebiet als dem einer Einzel-Nation?

Die Natur erzeugt überhaupt keine Abfälle, nur der Mensch. Von der Natur zu lernen ist seine Aufgabe. Bereits bei der Produktion von Verbrauchs-Gütern muss an die natürliche Verwertung gedacht werden, auch in der Atom-Industrie. Atomare Vorgänge sind Natur. Der Mensch hat nur den natürlichen Kreislauf unterbrochen und produziert immer mehr giftigen Müll, den die Natur nicht wieder verwerten kann.

Die Konsequenz aus diesen Überlegungen: Deutschland muss sich, auch was die friedliche Nutzung der Kernenergie betrifft, von falschen Emotionen frei machen und europäischen Standards vertrauen, die aus den besten Ergebnissen ganz Europas resultieren.

Der Ausstieg kosten Milliarden. Diese Milliarden werden in der Forschung gegen die Notwendigkeit des Ausstiegs gebraucht, weil absolut sichere Atom-Meiler-Technik eine Frage der Zeit sind. Deutschland darf den Anschluss nicht verlieren. Andere Nationen werden Deutschland in seiner unsachlichen Verkitschung des Themas auf gar keinen Fall folgen. Der deutsche Alleingang wird ein Loch mit gleichem Rest-Risiko aufgrund der Meiler um Deutschland herum. Der Selbstbetrug der Deutschen sieht in diesem Fall so aus: Ausstieg, aber teurer Einkauf von Strom an der Atom-Energie-Börse und damit Subvention der Atom-Wirtschaft anderer Länder.

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